Schlechte Tage gehören dazu – my bad day

„Ein schlechter Tag dauert nur 24 Stunden.“ -Unbekannt-

Dies jetzt ist ein Beitrag, bei dem ich selbst nicht das Ende kenne, ich weiß jedoch, dass er geschrieben werden will.

Früher dachte ich oftmals, dass es einen Punkt geben wird in meiner Entwicklung, an dem es aufhört. Einen Punkt, der das Ende meiner Reise kennzeichnet. Das Happy End, wo ich genau weiß, was wann zu tun ist und ich immer auf mich Acht gebe und das Leben mit den Kindern einfach nur easy und voller Liebe ist.

Ich hatte mir zum Vorsatz genommen nur noch meine Wahrheit zu sprechen oder zu schreiben. Und heute ist ein Tag, an dem ich mich selbst dahin gehend prüfe. Schauen wir mal.

Heute habe ich keine Lust zu schreiben. Meine kleine Tochter steht neben mir und wartet darauf, dass ich auf sie reagiere… Ich habe reagiert und sie hat mir mitgeteilt, dass ihre große Schwester die gesamte weiße Schokolade allein aufgegessen hat. Ja, das ist Mia in der Pubertät. Sie fragt nicht, sie nimmt sich. Damit geht Jules gar nicht konform.

Wir waren gestern zu dritt einkaufen. Und während Mia einfach ohne Rücksprache alles eingepackt hat, was ihr Magen begehrte, war Jules ganz verwirrt, weil sie nicht wusste, ob sie nun ihrer großen Schwester folgen sollte oder mir. Zuhause endete es in einem Trauerausbruch der Kleinen, weil sie nicht verstehen konnte, wie Mia nur an sich dachte und gar nichts eingepackt hat, was Mama auch gut finden könnte. So nun bist du im Bilde, was bei uns gerade Thema in den letzten 24 Stunden war.

Zurück zu diesem Beitrag, zurück zu mir und der Unlust zu schreiben. Es ist nicht immer alles supi und großartig. Ich habe die letzten Tage Küchenregale aufgebaut, während Jules krank im Bett war. Mein Bedürfnis nach Ordnung war in dem Moment größer, als die Bereitschaft neben Jules zu liegen und zu kuscheln. Wobei ich auch sagen muss, dass eine 10-Jährige, die einfach „nur“ dick erkältet ist, das auch aushält. Hätte sie sehr hohes Fieber gehabt, hätte ich auch meine Priorität anders gesetzt. Dafür erfreuen wir uns jetzt alle, besonders Jules, an dem neuen Mobiliar, weil sie gerne in der Küche ihre ersten Erfahrungen mit kochen und backen sammelt.

Als alleinerziehende bin ich eben nicht nur Mama, sondern auch Papa und der Manager im Hause, was wann zu tun ist und was wann angeschafft wird. Dazu kommt das in die Wohnung hieven der schweren Pakete und aufbauen von Möbeln oder anderen Dingen. Ich halte meinen Freundeskreis sehr klein und momentane Anfragen von Menschen im privaten Bereich erfahren von mir eine Absage, wenn ich mich denn überhaupt wirklich melde.

Der Hausmeister dieser Wohn- und Geschäftsräume, in denen ich wohne, war gestern hier und ich habe ihm die Schimmelecken gezeigt, die sich plötzlich in der nasskalten Jahreszeit zeigen. Und er hat mich zu sich eingeladen, um mir zu zeigen, wo bei denen bereits isoliert wurde, um diesen Schimmel zu vermeiden. Damit ich im Gespräch mit der Hausverwaltung vorbereitet bin. Ich bin nicht zu ihm rüber gegangen. Meine sozialen Batterien sind leer. Ich habe nicht meine ehemalige Kollegin angerufen, die darauf wartet, dass wir uns treffen.

Und das ist der Knackpunkt, den ich gerade für mich merke. Früher dachte ich, wenn ich mein Happy End gefunden hätte, dann wäre ich so ausbalanciert, dass ich es schaffe auch die sozialen Kontakte zu pflegen, einen Anruf zu tätigen oder anderweitig auf Menschen zuzugehen.

Im Moment spüre ich jedoch einen großen Bedarf nach Ruhe und „Alleinsein wollen“. Kurz wollte ich mich schon fragen, welcher Glaubenssatz mich jetzt wieder daran hindert, mehr in den Kontakt zu Menschen zu gehen. Und dann gestern Abend, als ich platt und müde auf dem Sofa saß, dämmerte es mir zum Glück. Ich habe in den letzten Wochen und auch Monaten sehr viel geleistet, inkl. Umzug und Jobwechsel. Und ja ich darf mir vor Augen führen, was ich alles leiste und wie gut ich meinen Job als Mensch hier auf der Erde mache.

Ich arbeite in einem Kindergarten mit offenem Konzept. Mich umgeben nicht 10 U 3 Kinder, sondern 25. Ich habe nicht zwei Kolleginnen in der „Gruppe“, sondern sechs. Ich mache eine Fortbildung zur positiven Familienberaterin und auch dort treffe ich auf Menschen. Ich habe seit letztem Sommer nicht ein einziges kinderfreies Wochenende gehabt und somit keine absolute Me time. Im Gegenteil, wenn Jules bei ihrem Vater ist, rückt Mia näher an mich heran.

Das hört sich jetzt nach Meckern an, ist jedoch gar nicht so gemeint. Ich liebe meine beiden Töchter, ich mag meine Kolleginnen richtig gerne und ich mag auch die Kinder auf der Arbeit. Ich freue mich, wenn ich sie sehe und vor allem, freue ich mich, dass ich ein kleiner Teil ihrer großen Welt sein darf.

Ich gehöre jedoch zu den Menschen, die man als hochsensibel bezeichnet. Ich darf enorm darauf achten, dass ich meine Batterien wieder fülle, um mit Freude zur Arbeit zu gehen, um mit Freude in den sozialen Austausch zu gehen. Würde ich mir nicht meine Auszeiten und das Nichtstun gönnen, würde ich ganz schnell mit all den vielen Menschen überfordert sein. Deren Emotionen würden sich ungefiltert auf mich übertragen. Und das Wort „Nichtstun“ streichen wir hier an dieser Stelle und ersetzen es durch Regeneration. Mein Energiesystem regeneriert sich. Ich habe in den letzten Jahren gelernt, wie ich mich abgrenze, dass die Emotionen der anderen nicht meine sind. Ich kann Mitgefühl zeigen, ohne ins Mitleid zu fallen, ich schaffe es meine Energie zu halten und mich trotzdem mit anderen Menschen zu umgeben.

Es kommt jedoch der Punkt, an dem ich eben in die Regeneration kommen MUSS, um das alles so halten zu können. In dem Moment, wo Balance gegeben ist, ist die Balance wieder in Gefahr. Es ist ein steter Prozess, des in sich hinein Spürens. Ein herausfiltern meiner Bedürfnisse. Was ist gerade möglich, was muss dringend getan werden und was kann noch etwas warten, damit die Zeit der Regeneration möglich ist?

Es gibt kein Ende, Liebes. Das wird es nie geben. Es gibt nur das Lernen und auf sich selbst hören und immer wieder in die Verbindung mit sich selbst gehen, um zu schauen, was gerade gefühlt oder getan werden darf. Es bleibt ein stetes Ausbalancieren.

Und durch die letzten zwei Wochen, die intensiv waren und die kommende Woche, die noch intensiver wird, ist mir heute am Sonntag, an dem ich diesen Beitrag schreibe, einfach nach Regeneration. Keine Kommunikation nach Außen. Und vielleicht schwelge ich auch ein wenig in Melancholie und Träumereien.

Es wartet auf mich jetzt ein gemütliches Sonntagsfrühstück mit meinen Mädels, es wartet ein Tag mit Sofa und absoluter Regeneration. Kein beschäftigt sein im Kopf, nur Sein. Vielleicht ein warmes Bad, vielleicht sogar noch ein Spaziergang durch den Wald. Vielleicht auch nichts von beidem. Ich muss mich nicht fragen, was mit mir falsch läuft oder was ich wem schulde, oder ein schlechtes Gewissen, weil ich dies oder jenes nicht tue.

Ich weiß, dass auch wieder die Phase kommt, in der ich offener bin für private Kontakte und Treffen und Lebendigkeit. Ich achte und lebe meinen Rhythmus. Und das möchte ich weitergeben. So viele Frauen wissen weder ein noch aus, weil sie sich von ihren Bedürfnissen entfernt haben und nur funktionieren. Jeden Morgen fragen sie sich „Wofür das Ganze?“ Und für diese Frauen schreibe ich hier. Und ich wollte dich an dieser Erkenntnis teilhaben lassen. Ungefiltert und echt. Und genau deshalb habe ich jetzt geschrieben, in dem Moment, in dem mir nicht danach zumute war, denn so war es ein Teil meiner Wahrheit.

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner