„Ich glaube, die Entscheidung, Mutter zu werden, ist die Entscheidung, einer der größten spirituellen Lehrerinnen zu werden, die es gibt.“ – Oprah Winfrey –

Lass dir nicht erzählen, wie du als Mutter zu sein hast
Auch wenn ich Oprah Winfrey nicht viel abgewinnen kann, so finde ich das oben genannte Zitat doch sehr stimmig. Sofern Frau die Mutterrolle hinter sich lässt, in die sich so viele Frauen versuchen hineinzuzwängen. Ich wollte so unbedingt Mama werden. Meine biologische Uhr tickte echt laut und mit 27 dachte ich schon kurzzeitig, dass ich niemals einen Mann finden würde, der zu mir passt, mit dem ich Kinder bekommen könnte.
Umso glücklicher war ich dann, als ich einen Partner an meiner Seite hatte. Im Nachhinein war die Wahl des Menschen an meiner Seite leider auch meinen inneren Überzeugungen und Glaubenssätzen geschuldet, daher bin ich heute glücklich geschieden. Aber zu dem Thema Glaubenssätze an anderer Stelle mehr. Ich hatte also aus damaliger Sicht meinen Mann gefunden. Dann hatte ich Sorge, dass ich niemals schwanger werden würde. Warum ich innerlich immer wieder diese Panik bekam, dass mir das alles verwehrt bleiben sollte, lag wohl an meinem Glaubenssatz, dass ich eh meistens Pech hatte im Leben. Allen anderen fällt das Leben scheinbar in den Schoß, nur ich musste kämpfen. Ich lebte im Opfermodus.
Doch auch ich durfte Mutter werden
Ich wurde mit 29 das erste Mal schwanger, doch leider hatte ich sehr früh einen Abgang, so dass sich meine innere Überzeugung mal wieder bestätigte. Ein halbes Jahr später wurde ich dann mit meiner Mia schwanger. Ich heiratete, wir bekamen unsere Tochter und wieder ein Schlag ins Gesicht. Denn Mia war ein Schreikind wie es im Buche stand. Ich brachte sie wegen Beckenendlage per Kaiserschnitt zur Welt. Ich hatte mir alles so unglaublich schön vorgestellt. Durch die Arbeit bei den Unizwergen in Bochum wusste ich, wie schön es war, mit Babys und Kleinstkindern Zeit zu verbringen. Ich war geschult in all dem Pädagogischem und ausgerechnet ich bekam ein Schreikind.
Die ersten Monate waren für mich die Hölle und von all den Dingen, die ich mir vorgenommen hatte, weil ich natürlich für mein Kind nur das Beste wollte, habe ich nicht wirklich was machen können. Mia machte mir immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Auch nach der Schreiphase war sie sehr schreckhaft und nahm die Außenwelt scheinbar als Bedrohung war. Als sie fast drei Jahre alt war, dachte ich letztlich sie würde vielleicht unter dem Asberger-Syndrom leiden, bis ich durch Recherche darauf stieß, dass sie wahrscheinlich hochsensibel war. Damals hörte und las ich von dem Begriff zum ersten Mal.
Auch ich war und bin hochsensibel
Ich fühlte mich gestresst bei Kindergarten Aktionen. Ich wollte nicht viel unter Menschen und was ich gar nicht leiden konnte, war der Spielplatz. Mir reichte unser Garten und die Möglichkeiten, die wir bei uns hatten. Ihre Weinerlichkeit in der Öffentlichkeit verstärkte nur meinen Stresspegel, den ich so oder so schon oft verspürte, wenn ich mit ihr draußen war. Und so schaukelten wir uns sehr oft in unseren Emotionen nach oben. Und immer wieder hatte ich im Hinterkopf, dass ich doch alles im Griff haben müsste. Und die Last, der Dinge, die ich eben nicht im Griff hatte, wog schwer auf meinen Schultern.
Erst viel später begriff ich, wie sehr sie mich mit ihrem Verhalten spiegelte. Und erst, als ich wirklich diese Rolle, die ich meinte, ausfüllen zu müssen abgelegt hatte, wurde es besser. Nicht nur Mia und Jules ging es besser, auch mir ging es besser. Ich konnte das Mama SEIN nach und nach genießen. Denn ich bin in erster Linie einfach nur eine Frau, die zwei Kinder hat. Ich bin ich. Und wir dürfen uns von diesem ganzen Druck lösen.
Ich gehe nicht zu den Klassenpflegschaftssitzungen. Ich bin alleinerziehend und für mich hat Schule keine Priorität. Das mag jeder anders sehen, aber in meinen Augen dient das Schulsystem nur dazu, aus so viel Potenzial einfach nur folgsame Menschen zu machen. Und meine Zeit ist begrenzt. Nutze ich meine Zeit also, um mich über den Lehrplan zu unterhalten oder ein Fest zu planen, auf das mein Kind keine Lust hat. Oder nutze ich die Zeit, um mit meinem Kind zu kuscheln und Quality Time zu leben? Ich wähle letzteres.
Du entscheidest wie dein Mama SEIN aussieht
Was ich damit sagen möchte. Mache dir bewusst, was dir als Mama wichtig ist und warum? Ist es, weil du Angst davor hast, was die anderen sagen könnten? Oder weil „man“ das doch so macht? Oder tust du die Dinge, weil du felsenfest von ihnen überzeugt bist? Du musst nur den Dingen folgen, die dir wirklich am Herzen liegen, die dir als Frau, als Mensch entsprechen und den Rest lässt du getrost beiseite. Du kannst es eh nie allen Recht machen. Versuche es erst gar nicht. Du musst nicht alles unter einen Hut bekommen. Du musst nicht hundert Verabredungen treffen, deine Kinder müssen nicht an allen Programmen der Welt teilnehmen.
Stress entsteht, wenn wir leben, um es anderen recht zu machen. Richte dir dein Leben so ein, dass du dir alles recht machst. Je entspannter du leben kannst, je glücklicher du mit deinem, mit eurem Leben bist, umso glücklicher ist dein Kind.
Nur weil du Mama bist, muss sich nicht dein gesamtes Leben als Mensch ändern. Na klar, haben deine Kids erst mal Priorität, aber da steckt nicht nur eine Mama in dir. Da möchte so viel mehr gelebt werden und ganz ehrlich, genau das brauchen deine Kinder auch. Sie wünschen sich eine Mama, die aus ihrem Herzen heraus glücklich ist und die ihren Kindern zeigen kann, wie großartig leben sein kann. Und das macht jede einzelne Frau auf ihre ganz eigene Art und Weise. So einzigartig, wie unsere Kinder.