„Zeit ist das, was wir am meisten verschwenden, wenn wir glauben, wir hätten genug davon.“ -Seneca-

Die Plötzlichen Ängste als Mutter und Vater
Das Muttersein bringt eine Vielzahl von plötzlichen Ängsten mit sich. Man fragt sich, ob man sein zerbrechliches Baby richtig hält, ob es gesund ist oder ob man alles richtig macht. Väter hingegen sorgen sich oft um die finanzielle Absicherung der Familie. Diese immense Verantwortung kann überwältigend sein und zu Beginn stark belasten.
Der Wandel der Ängste mit der Zeit
Mit der Zeit verändern sich die Ängste. Wie das Sprichwort sagt: „Kleine Kinder, kleine Sorgen. Große Kinder, große Sorgen.“ Während einige Ängste verblassen, treten neue auf. Für mich persönlich bleibt eine Angst jedoch beständig: die Angst, die wertvolle Zeit mit meinen Kindern nicht bewusst zu erleben.
Bewusste Zeit mit den Kindern
Bewusste Zeit bedeutet nicht, dass immer etwas Spektakuläres passieren muss. Es sind die kleinen Augenblicke, die zählen. Oft sind wir in unserem Alltagstrott gefangen, und die Jahre ziehen vorbei, ohne dass wir sie wirklich genießen. Plötzlich sind die Kinder aus dem Haus und wir fragen uns, wo die Zeit geblieben ist.
Das ist es, wovor ich mich am meisten fürchte. Und aus diesem Grund bin ich sehr bedacht darauf, dass ich so bewusst wie möglich den Alltag erlebe. Auch ich tappe immer wieder in Stressfallen, aber mittlerweile merke ich es recht zügig und hole mich dort wieder heraus. Früher fiel mir das deutlich schwerer und ich habe teilweise Momente gehabt, gerade als die Kinder sehr klein waren, in denen ich mir wünschte die Zeit würde schneller voran schreiten.
Meine Erfahrung und Erkenntnis
Meine beiden Töchter waren Wunschkinder, und ich habe viel von ihnen gelernt. Besonders in den schwierigen Phasen, wenn die Kinder zahnen oder trotzen, hilft der Gedanke: „Es ist nur eine Phase.“ Diese Phasen gehen vorbei, aber die Erinnerungen und die gelernten Lektionen bleiben.
Meistens kommen diese Lektionen jedoch erst in der Rückschau, wenn ich heute zurück blicke, waren diese ersten Jahre die härtesten Lehrjahre, was meine eigene Einstellung angeht. Und rückblickend hätte ich viel mehr diese Zeit genießen wollen. Nun sind sie zu groß, um sie noch auf den Arm zu nehmen. Die jüngste sitzt noch ab und zu auf meinem Schoß und schenkt mir eine kurze Umarmung. Aber auch hierfür wird sie zu groß.
Wie oft denkst du dir, dass du jetzt mehr Zeit und Freiraum für dich brauchst oder dass es gerade zeitlich nicht passt, wenn dein Kind dir am Rockzipfel hängt und du noch andere Sachen erledigen möchtest. Diese Zeit ist so kostbar, sie geht so schnell vorbei. Genieße diese kleinen Arme so lange du die Möglichkeit dazu hast.
Die Herausforderung der digitalen Ablenkung
Ein großes Hindernis für die bewusste Zeit mit den Kindern ist die Nutzung von Smartphones. Nachdem mein Smartphone kaputtging und ich entschied, es nicht sofort zu ersetzen, bemerkte ich, wie sehr ich die Zeit ohne es genieße. Ich bin präsenter und schenke meinen Kindern mehr Aufmerksamkeit.
Hier möchte ich auch zukünftig, mit neuem Smartphone viel bewusster umgehen und einfach wieder mehr und intensiver in die analoge Welt abtauchen. Seit einer Woche fühle ich noch einmal eine immense Entspannung, weil ich nicht andauernd erreichbar bin und nicht immerzu am Smartphone hänge.
Es reichen feste gelegte Zeiten, die sowohl für die Kinder wichtig sind, als auch für uns Eltern. Wie oft blicken wir nicht einmal von unserem Handy auf, wenn unsere Kinder etwas erzählen? Lege das Handy aus der Hand, wenn du angesprochen wirst von deinen Kindern. Die digitale Welt läuft uns nicht davon, die Augenblicke mit unseren Kindern jedoch schon. Beispiel: Nutze doch mal wieder einen echten Einkaufszettel, statt die digitale Version in deinem Smartphone. Beziehe deine Kinder mit ein, wenn du einkaufst, lasse sie den Zettel z.B. lesen, wenn sie es schon können.
Die Bedeutung von Präsenz und Aufmerksamkeit
Ich beobachte meine Kinder nun intensiver und freue mich über die kleinen Details, die ich früher vielleicht übersehen hätte. Die blonden Haare meiner Tochter Jules, die plötzlich bis zum Po reichen, oder die Zielstrebigkeit meiner großen Tochter Mia, die mehr Disziplin zeigt als ich selbst. Diese Momente sind unbezahlbar und erinnern mich daran, wie schnell die Zeit vergeht.
Ich beobachte auch amüsiert, wie sie ihre zickigen Unterredungen untereinander austragen, weil ich daran erkenne wie beide ihre Argumente für ihr jeweiliges Interesse benutzen. Ich gebe zu, innerlich bewerte ich die argumentative Gesprächsführung und verteile Punkte. Mittlerweile hat Jules gut aufgeholt und ist Mia eine ehrwürdige Gegnerin, wenn es um das Vortragen von Argumenten und das Durchsetzen eigener Interessen geht. Auch hier erlebe ich es bewusst.
Gib Dingen, die dich nerven eine positive Bedeutung. Ich war sehr oft von dem herum gezicke der beiden entnervt. Durch die positive Umdeutung des ganzen, bleibe ich viel eher gelassen. Dein Kind will seinen Willen durch setzen und hört nicht? Prima, es wird später mal recht willensstark seine Interessen vertreten, ohne vom Weg abzukommen. Natürlich müssen Grenzen gewahrt werden und den Willen durchsetzen, geht eben nicht immer. Aber es zu versuchen zeigt doch auch eine gewisse Hartnäckigkeit, die später im Leben von Vorteil sein kann. Es gibt zu fast allem eine positive Umdeutung, die dir den Umgang mit schwierigen Situationen erleichtert.
Warum bewusste Elternschaft so wichtig ist
Bewusste Elternschaft bedeutet, im Hier und Jetzt zu leben und den Alltag mit den Kindern bewusst zu genießen. Es geht nicht um teure Klamotten oder exotische Urlaube, sondern um die tiefe, authentische Verbindung zu unseren Kindern. Diese Verbindung gibt ihnen mehr Vertrauen und Liebe als alles Materielle.
Und je mehr du mit dir selbst verbunden bist und das will jeden Tag geübt werden, umso mehr bist du auch im bewussten Kontakt zu deinen Kindern. Das kommt automatisch. Es ist nicht so, dass du dich hintenanstellst, und das gesamte Spotlight wird auf deine Kinder gerichtet, es ist genau andersherum, du richtest dein Spotlight auf dich selbst und dein Lichtkegel schließt deine Kinder mit ein. Deine Kinder haben ihren Ursprung in dir.
Es ist eine Win/Win Situation. Du kommst dir selbst näher und kannst gleichzeitig die Zeit mit deinen Kindern bewusster erleben und genießen. Natürlich bleibt es mal trubelig, natürlich gibt es Herausforderungen, aber es wäre zu schade all die Zeit einfach zu verschwenden, in dem wir als Eltern mit unseren Gedanken in der Vergangenheit oder Zukunft fest stecken und nicht wahr nehmen, was vor unserer Nase für ein Wunder heran wächst.
Fazit: Sich selbst und die Kinder ins Licht rücken
Es ist wichtig, dass wir uns selbst nicht vergessen und uns täglich mit unserer Intuition verbinden. Diese bewusste Selbstfürsorge strahlt automatisch auf unsere Kinder aus. Die wertvollste Zeit für unsere Kinder ist die, in der sie sich gesehen und gehört fühlen.