„Schönheit ist, wie du dich im Innern fühlst und es reflektiert in deinen Augen. Es ist nicht etwas körperliches.“
Sophia Loren

Wenn Selbstzweifel an die Tür klopfen
Zurzeit ist es recht trubelig bei uns zu Hause. Ohne die genauen Umstände zu schildern, um die Privatsphäre meiner Töchter zu schützen, möchte ich dennoch auf etwas eingehen, was sich im Zuge dessen in mein Bewusstsein gebrannt hat.
Ich denke wir sind uns beide einig, dass wir als Mutter als Vorbild dienen. Besonders dann, wenn du, wie ich, eine oder mehrere Töchter hast. Auf meinen Seiten und in meinen Beiträgen geht es ja auch um genau diese Themen. Das Mama SEIN als Vorbild dient. Und wir unseren Job am besten machen, wenn wir ganz wir selbst sind.
Spieglein, Spieglein an der Wand…
Das bedeutet jedoch auch, dass wir uns klar machen dürfen, dass wir uns unserem Selbstbild bewusst werden. Finden wir uns schön? Sind wir mit unserem Körper im Reinen oder mäkeln wir an uns herum und wollen alles Mögliche an uns verändern?
Wie oft meckern wir über unsere Figur, über unsere Haare, über die Fältchen, die immer mehr werden? Und was löst dieses jammern und meckern in unseren Töchtern aus? Wie können wir unseren Kindern in die Augen sehen und ihnen sagen, dass wir sie so lieben, wie sie sind, wenn sie gleichzeitig dabei zusehen, wie wir uns selbst sehr kritisch beobachten? Wir wollen mehr Sport machen, oder eine Diät, die Haare färben oder in wenigen Fällen sogar zum Chirurg gehen und uns unters Messer legen.
Gleichzeitig suggeriert auch die Masse außerhalb unseres Zuhauses, dass ein gewisser Schönheitstrend verfolgt wird. Menschen werden ausgegrenzt oder gemobbt, wenn sie diesem Bild nicht entsprechen. Gilt es nicht unsere Kinder, besonders unsere Töchter hier zu schützen und ihnen ein gesundes Selbstbild zu vermitteln?
Das geht jedoch nur, wenn auch wir dieses Selbstbild von uns so aufbauen, dass wir mit uns im reinen sind. Wenn wir uns und all unsere Facetten annehmen und in bunter Wildheit leben können, weil uns egal ist, ob wir in das gängige Schönheitsmodell passen oder nicht. Weil es nicht darauf ankommt, dass wir dem Ideal entsprechen, sondern dass wir von innen heraus erfüllt sind mit Liebe und absolutem Feuer für dieses Leben.
EMBRACE
Gestern haben meine Älteste und ich den 2016 erschienen Dokumentarfilm „EMBRACE – DU BIST SCHÖN“ geschaut, in dem es genau um dieses Thema geht. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper. Die Australierin Taryn Brumfitt postete von sich ein Vorher / Nachher Bild. Auf dem ersten hatte sie nach drei Schwangerschaften hart für die Bodybuilder Meisterschaft trainiert und am Ende gemerkt, dass dieser Traumkörper auch nicht glücklicher machte. Auf dem zweiten Foto zeigte sie sich nackt voller Lebensfreude, aber eben mit mehr Kilos und nicht mehr ganz so straffem Hautbild. Nach Unmengen an Reaktionen und Interviews machte sie sich auf die Reise. Sie traf viele Frauen, die eine bewegende Geschichte erzählen und die meisten von ihnen konnten Frieden schließen mit ihrem Körper, mit ihrem Aussehen. Auch wenn das bevölkerungstechnisch prozentual gesehen eine absolute Minderheit darstellt.
Es war das zweite Mal, dass ich die Doku sah und es gibt eine Stelle, die mich besonders berührt. Es gibt eine Fotografin, die schwarz-weiß Fotografien macht, von Müttern mit ihren Kindern. Nackt, ästhetisch und wunderschön. Ein Foto zeigt eine Frau mit etwas älteren Kindern 5 oder 6 Jahre alt. Das Gesicht der Frau ist nicht im Bild und die Kinder umarmen ihre Mama und schmiegen sich an ihren Bauch, der alles andere als bikinitauglich ausschaut. Die Kinder haben ihre Augen geschlossen und lächeln, man spürt förmlich wie sehr sie ihre Mama und diese Weichheit ihres Bauches lieben. Dort sind sie entstanden, in diesem Bauch durften sie heran wachsen bis sie bereit waren geboren zu werden. Der Körper dieser Frau, jeder Frau, hat großartige Arbeit geleistet in der Zeit der Schwangerschaft und danach. Und was machen wir? Wir verurteilen ihn und wollen die Spuren weghaben.
Die Schönheit im SEIN
In diesem Bild liegt die absolute Schönheit und rührt mich jedes Mal zu Tränen. Meine Tochter auch. Und so saßen wir da zusammen gekuschelt und ließen die Botschaft tief in uns landen.
Es gibt einen Unterschied zwischen sich gehen lassen und ihn aufgrund seines Äußeren zu verachten.
Eine gesunde Ernährung und Bewegung sind wundervoll und dienen dazu unseren Körper fit zu halten und gesund, damit wir noch lange ihn ihm wohnen können. Damit wir noch viele schöne Dinge mit unseren Kindern machen können. Aber uns zu verurteilen, weil wir nicht dem künstlich, hergestellten Schönheitsideal entsprechen, das sollten wir unseren Kindern nicht vorleben. Das Leben besteht aus so viel mehr, als das Aussehen. Und wenn ich ehrlich bin, finde ich die meisten Models auch gar nicht lebendig. Sie sind so damit beschäftigt gut auszusehen und nicht zuzunehmen, dass ihre Augen nicht funkeln. Sie sehen aus wie Puppen. Makellos, aber ohne Lebendigkeit. Schönheit ist für mich, wenn ich jemanden sehe, der von innen heraus strahlt.
Frieden in und mit mir
Ich musste ebenso Frieden mit mir schließen. Mein Gesicht ist asymmetrisch, weil mir ein Teil meines Halses entfernt wurde, als ich ein Baby war. Ein Geschwür, das am Ende Tennisball groß war, musste entfernt werden. Es hat lange gedauert, bis meine Mutter jemanden fand, der mich operieren wollte. Es hieß, dass die Narbe nicht mitwachsen würde und ich im Anschluss entstellt wäre. Ich habe früher gerne Schals getragen, um diese Lücke zu verstecken. Aber mittlerweile ist es mir egal. Ich bemühe mich meinen Körper mit Respekt zu behandeln. Mal gelingt es mir mehr, mal weniger. Und klar, das bedeutet auch Verzicht auf zu viel Zucker oder Weizen. Aber der Hintergrund ist nicht das Schönheitsbild, sondern die Ehrung meines Körpers als Wohnsitz meiner Seele.
Gerade bei so viel Druck im Außen, sollten wir zusehen uns selbst lieben zu lernen. Und mit Freude im Herzen und funkelnden Augen unseren Töchtern entgegenzutreten. Wenn wir selbst Frieden mit uns schließen und das Leben genießen, dann können unsere Kinder auch uns glauben schenken, wenn wir sagen. Du bist großartig, genauso wie du bist. Für mich bist du wunderschön.